Godzilla & Zombiemythos: Wie sich die atomare Annihilation in die Popkultur eingebrannt hat

Der Godzillamythos, der in den 50ern Eingang in die Popkultur fand, zeigt vollkommen eindeutig, dass er eine Metapher für die atomare Bedrohung ist. Der Einstieg (der amerikanischen Version) des Films lässt keine Zweifel wofür Godzilla steht. Über den Bildern von zerstörten Städten und Trümmerhaufen ist die Erzählerstimme zu hören: This is Tokio. Once a city of six million people. What has happened here was caused by a force that up until a few days ago was entirely beyond the scope of man’s imagination. Tokio, a smouldering memorial to the unknown. An unknown which at this very moment still prevails and could at any time lash out with its terrible destruction anywhere else in the world.
Es ist bestimmt nicht notwendig auch noch die Entstehungsgeschichte des Films selbst zu betrachten, der nachgewiesenerweise unter dem Eindruck des Lucky Dragon Incident entstanden ist – einem Zwischenfall, bei dem die Crew des Fischkutters Daigo Fukuryū Maru Opfer des Fallouts der US-Wasserstoffbombentests im Bikini Atoll wurde. Das war 1954, im selben Jahr wie der Release von “Godzilla”.

Auch wenn die Metapher des Riesenmonsters, die das japanische Kaiju-Genre begründet hat, ziemlich offenkundig die (oh so begründete) Angst vor der atomaren Vernichtung widerspiegelt (und schon während des Films selbst in ebenso immer offenkundigere Banalität abschlittert), war es uns wichtig eine durchaus weniger verbreitete Metapher auf die nukleare Bedrohung in diesen Beitrag einzubauten: Den Zombiemythos.
Während Zombies ein Mythos der Voodoo-Kultur sind und seit George A. Romero als Allegorie des Konsumenten im Kapitalismus gelten* (und seit den 2000ern nurmehr Viruskranke darstellen, die im Rahmen der allgemeinen Abflachung für garnichts mehr stehen), ist ihr Zusammenhang mit der atomaren Bedrohung des 20. (und auch des aktuellen) Jahrhunderts weniger verbreitet. Doch es gibt die These, dass die desorientierten Bewegungen von verstrahlten Überlebenden der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki die Filmschaffenden der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert in ihrer Darstellung von Zombies beeinflusst haben.
Aus diesen beiden popkulturellen Mythen haben wir nun also mal wieder eine Wohnzimmersession zusammengebastelt. Diesmal lief sie unter dem prätentiösen (toll, ein Fremdwort mit zwei Umlauten!) und bereits bekannten Arbeitstitel …
Godzilla & Zombiemythos: Wie sich die atomare Annihilation in die Popkultur eingebrannt hat
… herausgekommen sind ein Haufen Monstergeschichten mit improvisierten Instrumental-Sounds und Straßengeräuschen, die sich durch die undichten Fenster in die Aufnahme drängen.

Genrehörspiel oder durchdachte Gesellschaftskritik? (Ein Narr, wer lange genug zuhört um die Antwort auf diese Frage zu finden und eine Närrin, wer bis hierher gelesen hat und der Meinung war ausnahmsweise etwas Sinnvolles zu hören zu bekommen…)

*Oder – und das wollen wir euch nicht vorenthalten – für existenzialistischen Nihilismus stehen können: https://kaputtfm.noblogs.org/post/2021/02/05/extreme-existentialism/

 

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